Verhalten Sie sich jeden Tag so, als wären Sie in einer Unternehmenskrise!
Was wäre, wenn Unternehmen jeden Tag so handeln würden, als befände sie sich in einer existenziellen Krise? Sie würden wachsam, effizient und kundenorientiert arbeiten. Wie Sie eine solche agile und zukunftssichere Unternehmenskultur etablieren können, erfahren Sie in diesem Blog.
Begleiten Sie mich zunächst auf eine Kreuzfahrt ins Mittelmeer, in die Karibik oder wohin auch immer. Bei jedem Schiffsabenteuer steht eine Rettungsübung auf dem Programm. Wie funktioniert die Alarmierung? Wo sind die Schwimmwesten? Welchen Ausgang muss ich nehmen? Welches Rettungsboot ist mir zugeteilt? Lästig, oder? Nein, lebensnotwendig, wie wir spätestens seit dem Untergang der vermeintlich unsinkbaren Titanic wissen.
In Ihrer alltäglichen Welt läuft es in Ihrem Unternehmen immer reibungslos, alle Entscheidungen werden bewusst getroffen und jegliche Prozesse sind bis ins kleinste Detail durchdacht. Ein schönes Märchen, oder? Ja, das ist es.
Im letzten Blog habe ich Ihnen Warnsignale aufgezeigt, die darauf hindeuten, dass sich Ihr Unternehmen in einer Krise befindet oder geradewegs darauf zusteuert. In diesem Blogbeitrag geht es um vielleicht auf den ersten Blick vermeintliche Kleinigkeiten, die Ihnen helfen, nicht in eine Unternehmenskrise zu schlittern – eben weil Sie sich entschieden haben, jeden Tag so zu leben, als befänden Sie sich in einer existenziellen Krise. Es geht darum, Ihre Ressourcen als Unternehmer bewusst einzusetzen und sich dabei an Dringlichkeit, Notwendigkeit und Kundenzufriedenheit zu orientieren. Welche drei Punkte Sie dafür unbedingt in Ihrer Unternehmenskultur etablieren müssen, erfahren Sie hier.
1. Kosten-Nutzen-Abwägung im Unternehmen:
Stellen Sie jede Handlung auf den Prüfstand!
Stellen Sie sich vor, Sie betreten Ihr Unternehmen und fragen die Mitarbeiter nach dem Sinn eines regelmäßig erstellten Berichts. Die Antwort? „Das haben wir schon immer so gemacht“. Wer liest das? „Keine Ahnung“. Oft liest diesen Bericht niemand, und dennoch wird er Tag für Tag erstellt. Sie müssen alle Prozesse in Ihrem Unternehmen immer wieder hinterfragen: Bringt diese Handlung einen existenziellen Mehrwert für uns oder verschwenden wir Ressourcen?
Das machen wir schon immer so!
ABER warum? Welchen Nutzen bringt es?
In der Unternehmensführung ist diese Frage essenziel!
Der Schlüssel liegt darin, Routinen kritisch zu hinterfragen und unnötige Prozesse abzuschaffen. Wenn seit Jahren kein Anruf auf Ihrem Anrufbeantworter eingeht, stellt sich die Frage: Warum ist er noch da? Wie oft werden Formulare ausgefüllt, die nie jemand liest? Wie oft werden Informationen doppelt und dreifach weitergegeben? Der Sinn einer erfolgreichen Unternehmenskultur besteht nicht darin, es allen recht zu machen, sondern Dinge zu tun, die Ihr Unternehmen voranbringen.
2. Effiziente Ressourcennutzung im Unternehmen:
Unterscheiden Sie gute von schlechten Kosten!
Nicht jede Kostenersparnis ist eine gute. Ein einfaches Beispiel: 100.000 Blatt Papier zu einem günstigen Preis zu kaufen, wirkt zunächst wirtschaftlich. Doch wie lange wird es dauern, diese Menge zu verbrauchen? Brauchen wir überhaupt so viel? Oder könnten wir mit weniger auskommen?
Der Finanzchef fragt den CEO: „Was passiert, wenn wir in die Weiterbildung investieren und die Mitarbeiter das Unternehmen verlassen?„
Der CEO antwortet: „Was passiert, wenn wir es nicht tun und sie bleiben?“
Wenn ich in Unternehmen gerufen werde, erlebe ich oft, dass blindlings Sparvorgaben gemacht werden, z.B. „10 Prozent der Ausgaben reduzieren“. Doch jegliche Einsparung bringt Ihnen nichts, wenn an den falschen Stellen gespart wird – etwa bei der Weiterbildung Ihrer Mitarbeiter. Denn der Mehrwert von gut ausgebildeten Mitarbeitern übersteigt die kurzfristigen Einsparungen bei weitem. Investieren Sie gezielt und sinnvoll. Eigentlich ist es ganz einfach: Schlechte Kosten sind die, die keinen echten Mehrwert für Ihr Unternehmen schaffen – und genau dort lässt sich effektiv sparen.
3. Kundenorientierung im Unternehmen:
Nutzen Sie jedes Gespräch als Chance!
Jeder (wirklich jeder!) Mitarbeiter Ihres Unternehmens, unabhängig von seiner Position, trägt zur Kundenzufriedenheit bei. Jedes Gespräch mit einem (potenziellen) Kunden bietet Ihrem Unternehmen die Möglichkeit, sich zu präsentieren und einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Ob dieser Eindruck gut oder schlecht ist, entscheiden Sie. Kunden wollen sich ernst genommen fühlen, und das funktioniert am besten, wenn sie spüren, dass ihre Anliegen oberste Priorität haben.
Seien Sie als Unternehmen herausragend. Durchschnitt gibt es schon genug.
Ein Beispiel: Ein Kunde meldet ein Problem mit seiner Waschmaschine bei Ihrer Firma. Die freundliche Reaktion der Servicemitarbeiterin, der konkrete Rückruf des Technikers und die offene Kommunikation bei etwaigen Verzögerungen schaffen Vertrauen. Braucht der Kunde später ein neues Gerät, wird er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an Ihr Unternehmen erinnern – wegen des außergewöhnlichen Services. Dann spielt es meist auch keine Rolle, ob Ihre Konkurrenz günstiger ist.
Kundenorientierung muss in jedem Unternehmen, das langfristig erfolgreich sein will, von allen Mitarbeitern gelebt werden. Ob in der IT-Abteilung oder am Empfang – jeder ist dafür verantwortlich, die Anliegen der Kunden ernst zu nehmen. Die Aussage „Dafür bin ich nicht zuständig“ gehört in kein Kundengespräch. Der Kunde ist das Wichtigste!
Fazit: Verhalten Sie sich jeden Tag so, als wären Sie in einer Unternehmenskrise!
Unternehmen dürfen nicht erst reagieren, wenn es zu spät ist. Wie bei einer Rettungsübung auf einem Kreuzfahrtschiff sollten Sie als Unternehmer vorbereitet sein, auch wenn Sie keine unmittelbare Krise spüren. Es geht nicht darum, jeden Tag mit dem Schlimmsten zu rechnen, sondern, sich bewusst zu machen, dass Krisen eintreten und, dass Maßnahmen im Vorfeld geübt werden können. Mitarbeitergespräche sind in diesem Zusammenhang ein wertvolles Instrument. Warten Sie nicht, bis ein Problem offensichtlich wird – bleiben Sie im Dialog mit Ihren Mitarbeitern und Ihren Kunden. Jeder Prozess, jeder Kontakt und jede Investition muss auf den Mehrwert für Ihr Unternehmen ausgerichtet sein – nur so ist langfristiger Erfolg möglich.
So wie nach einer Rettungsübung auf einem Kreuzfahrtschiff jeder weiß, wo die Schwimmwesten sind, zeige ich den Unternehmen, wie sie Krisen vorbeugen können oder was im Ernstfall zu tun ist. Machen Sie es nicht wie die Titanic und glauben Sie nicht, dass Sie unsinkbar sind.
Gemeinsam neue Wege finden.
Mutig denken – Wandel wagen
Alexander d´Huc