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Turnaround Rettung von Insolvenz

Es ist immer fünf nach zwölf, wenn man als Interim Manager in ein Unternehmen gerufen wird, um einen Turnaround zu versuchen. Ein Turnaround ist nichts anderes als die Rettung eines Unternehmens vor der drohenden Insolvenz. Wie das gelingen kann.

Der Begriff „Turnaround“ beschreibt den Prozess, bei dem ein Unternehmen aus einer Krise oder einer schlechten Performance wieder zu einer positiven und stabilen Entwicklung zurückfindet. Oft steht der Turnaround für eine tiefgreifende Restrukturierung, die das Unternehmen wieder auf Kurs bringt und den langfristigen wirtschaftlichen Erfolg sichert. Ein erfolgreicher Turnaround ist für viele Unternehmen nicht nur eine Frage des Überlebens, sondern auch der nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit.

Doch zunächst ein Blick darauf, wie Unternehmen überhaupt in Krisen geraten können. Die häufigsten Ursachen sind:

  • Finanzielles Chaos: Hohe Verschuldung, sinkende Umsätze oder mangelnde Liquidität.
  • Marktveränderungen: Nachfragerückgang, Eintritt neuer Wettbewerber oder technologischer Umbruch.
  • Managementfehler: Strategische Fehlentscheidungen, ineffiziente Betriebsabläufe oder Missmanagement.
  • Externe Schocks: Wirtschaftskrisen, Pandemien oder politische Instabilität.

Meist ist es eine Mischung verschiedener Ursachen.

Ein erfolgreiches Unternehmen funktioniert wie eine gut geölte Maschine. Viele Schrauben greifen ineinander – wenn eine Schraube rostet oder gar herausfällt, gerät sie ins Stottern oder kommt ganz zum Stillstand.

So komplex wie eine Maschine sind auch die Aufgaben eines Interim Managers bei einem Turnaround. Strategie, Kosten- und Personalmanagement sind gefragt. Eine Blaupause gibt es (leider) nicht.

Turnaround: Was müssen Unternehmen tun?

  1. Analyse und Krisenerkennung:
    Es ist wichtig, die Ursachen und Symptome klar zu erkennen und zu benennen. Ohne ein tiefes Verständnis der Probleme kann keine wirksame Lösung entwickelt werden.
  2. Kurzfristige Stabilisierung:
    Erste Maßnahmen, um das Überleben des Unternehmens zu sichern. Dazu gehören häufig Kostensenkungsprogramme, Verhandlungen mit Gläubigern und Maßnahmen zur Liquiditätssicherung. In einigen Fällen kann dies auch den Verkauf von Unternehmensanteilen oder die Schließung unrentabler Geschäftseinheiten sowie die Identifizierung neuer strategischer Partner beinhalten.
  3. Strategische Neuausrichtung:
    Nach der Stabilisierung des Unternehmens gilt es, eine langfristige Strategie zu entwickeln, die auf Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit abzielt. Dies kann eine Neupositionierung am Markt, die Einführung neuer Produkte oder Dienstleistungen oder eine komplette Überarbeitung des Geschäftsmodells beinhalten.
  4. Umsetzung und Monitoring:
    Die Umsetzung der neuen Strategie erfordert klare Zielvorgaben, ein kontinuierliches Monitoring und Anpassungen, um sicherzustellen, dass das Unternehmen auf dem richtigen Weg bleibt. Hier sind Führungsqualitäten und ein starkes Engagement des Managements gefragt, um den Turnaround zu schaffen und zu sichern.
  5. Nachhaltige Stabilisierung:
    In dieser Phase geht es darum, das Erreichte zu festigen und das Unternehmen auf langfristiges Wachstum auszurichten. Dies beinhaltet häufig den Aufbau von Reserven, die Weiterentwicklung von Mitarbeitern und Prozessen sowie die Etablierung einer Unternehmenskultur, die auf kontinuierliche Verbesserung und Anpassungsfähigkeit setzt.

Praxisbeispiel: Turnaround eines Unternehmens

Dieses Fallbeispiel beschreibt den Turnaround einer defizitären Tochtergesellschaft mit Sitz in Österreich. Die Tochtergesellschaft beschäftigt ca. 45 Mitarbeiter und erwirtschaftet einen Umsatz von ca. 7 Millionen Euro. Als Interimsmanager wurde ich für fünf Monate eingesetzt. Ich hatte also weniger als ein halbes Jahr Zeit, um die defizitäre Tochtergesellschaft durch einen Turnaround wieder auf Kurs zu bringen.

„Oft ist es notwendig, ein neues Management zu installieren. Als externer Interim Manager treffe ich die für einen Turnaround notwendigen Entscheidungen nicht emotional, sondern rational, aber dennoch mit Fingerspitzengefühl.“

Alexander d’Huc

Oberstes Ziel war es, das Unternehmen zu sanieren und für eine erfolgreiche Zukunft neu zu positionieren. Durch eine sorgfältige Analyse der Ist-Situation und ihrer Ursachen konnte ein zielgerichteter Maßnahmenkatalog erarbeitet werden. Dieser konzentrierte sich einerseits auf Kostensenkungen, um das Unternehmen zu entlasten und andererseits auf die Produktpalette. Darauf aufbauend wurden weitere Schritte unternommen, um die Strategien an die aktuellen Markterfordernisse anzupassen. Dies führte zu einer umfassenden Restrukturierung des Unternehmens und ermöglichte einen erfolgreichen Turnaround.

Erfolgsfaktoren für einen Turnaround

  • Management: Ein starkes und entschlossenes Führungsteam muss die Fähigkeit haben, schnell und effektiv zu handeln, aber auch langfristig zu denken.
  • Kommunikation: Transparente Kommunikation mit allen Stakeholdern – von Mitarbeitern über Kunden bis hin zu Investoren – ist essenziell, um Unterstützung und Vertrauen zu gewinnen.
  • Innovation und Anpassungsfähigkeit: Unternehmen müssen bereit sein, sich anzupassen und innovative Lösungen zu entwickeln, um neue Chancen zu nutzen und sich von der Krise zu erholen.
  • Finanzielle Disziplin: Strikte Kontrolle über die Finanzen und eine kluge Allokation der Ressourcen sind entscheidend, um den Turnaround nachhaltig zu gestalten.

Fazit: Der Turnaround ist eine Chance!
Ein Turnaround ist ein komplexer und anspruchsvoller Prozess, der nicht nur finanzielle Rettungsmaßnahmen, sondern auch einen tiefgreifenden Wandel der Unternehmenskultur und -strategie erfordert. Wird er jedoch erfolgreich umgesetzt, wird er ein Unternehmen nicht nur vor der Insolvenz retten, sondern auch zu neuer Stärke und Wettbewerbsfähigkeit führen.

Der Turnaround ist somit nicht nur eine Reaktion auf Krisen, sondern auch eine Chance, gestärkt aus Herausforderungen hervorzugehen!

Gemeinsam neue Wege finden.
Mutig denken – Wandel wagen
Alexander d’Huc